Biodiversität in der Landwirtschaft fördern

2. Juli 2024

Das Vernetzungsprojekt zwischen Sitter und der Goldach fördert mit den beteiligten Landwirt*innen die Biodiversität auf Landwirtschaftsflächen. In den vergangenen acht Jahren nahmen dabei sogenannte Biodiversitätsförderflächen um knapp 38 Hektaren zu.

2009 lancierte die Gemeinde Wittenbach mit innovativen Landwirt*innen ein Projekt mit dem Ziel, die Biodiversität an ökologisch sinnvollen Lagen in der Landwirtschaf zu fördern und die Lebensräume verschiedener Tiere zu vernetzen. Fortlaufend schlossen sich weitere Gemeinden und entsprechend weitere Landwirte diesem Projekt an. Unter dem Namen «Vernetzungsprojekt zwischen Sitter und der Goldach» beteiligen sich heute die sieben Gemeinden Berg, Häggenschwil, Mörschwil, Steinach, St.Gallen, Tübach und Wittenbach mit knapp 150 landwirtschaftlichen Betrieben. Eine achtjährige Vertragsphase ist Ende 2023 abgelaufen.

Magerwiesen, Hecken, Hochstammobstbäume
Landwirte, die vom Bund Direktzahlungen erhalten, müssen mindestens 7% ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaften. Sie verzichten dort auf das Verteilen von Gülle und Dünger, lassen Magerwiesen entstehen, pflanzen und pflegen Hecken und Hochstammobstbäume etc. Im Rahmen des Vernetzungsprojektes werden Landwirte beraten, wie sie solche Flächen, sogenannte Biodiversitätsförderflächen, optimieren können. Patrik Angehrn, Vorsitzender der Trägerschaft, erklärt was damit gemeint ist: «Unser Ziel ist, dass solche Flächen in unserem Projektperimeter gut verteilt und miteinander vernetzt sind, denn sie bieten verschiedenen Tierarten passenden Lebensraum und Schutz vor Witterung und Feinden.» Alle 200 Meter eine Biodiversitätsförderfläche wäre dabei optimal.

Auf gutem Weg
Das Vernetzungsprojekt trägt Früchte: Per Ende 2023 sind 22% der landwirtschaftlichen Nutzfläche als solche Biodiversitätsförderflächen definiert. In den vergangenen acht Jahren sind diese Flächen um rund 38 Hektaren gewachsen, das entspricht etwa 63 Fussballfeldern. Konkret sind beispielsweise 20 Hektaren Magerwiesen, 4 Hektaren Hecken und Feldgehölz entstanden, über 1'000 Hochstammobstbäume und 132 Einzelbäume gepflanzt worden. Viele Ziele sind gemäss Angehrn erreicht worden. «Wir sind auf einem guten Weg, Beobachtungen der Tierwelt bestätigen dies.» So hätten verschiedene gefährdeten Tiere wie der Feldhase, verschiedene Vögel, Insekten und Reptilien wieder gesichtet werden können. Im Rahmen des Vernetzungsprojektes wurden zudem verschiede Aktion durchgeführt wie z.B. die Sammelbestellung von Heckensträucher für die Bevölkerung, die Produktion eines eigenen Süssmostes, öffentliche Anlässe etc.

Zukunft
Das Vernetzungsprojekt wird mit über der Hälfte der Kosten von den Landwirt*innen selbst getragen und vom Kanton und den Gemeinden finanziell unterstützt. Die Trägerschaft des Vernetzungsprojektes möchte das Projekt um weitere acht Jahre bis 2031 verlängern. Die Unterstützung von Kanton und Gemeinden ist jedoch noch abhängig von einer neuen Bundesgesetzgebung. In der neuen Vertragsdauer sollen noch nicht erreichte Ziele angegangen werden, zudem ist Umsetzung eines Amphibienprojektes vorgesehen. «Dieses sieht den Bau von neuen und Sanierung von bestehenden Laichtümpel vor, mit dem Ziel für die bedrohten heimischen Amphibien Lebensräume zu schaffen», erklärt Angehrn.

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